Gewaltschutzprozesse nicht für die Schublade
Beim Fachtag Gewaltschutz am 12. und 13. November 2025 im Südring konnte sich das Fachpublikum überzeugen: Das BeSt-Team bei Leben mit Behinderung Hamburg übernimmt eine Vorreiterrolle bei der Umsetzung wirksamer Gewaltschutzkonzepte.
Menschen mit Behinderung erleben laut aktueller Studien weiterhin überdurchschnittlich häufig physische, psychische und sexualisierte Gewalt. Darauf wies auch Kerrin Stumpf, Geschäftsführerin des Elternvereins von Leben mit Behinderung Hamburg (LmBH), in ihrer Begrüßungsrede vor rund 80 bundesweiten Fachteilnehmer*innen eindrücklich hin. Gerade deshalb sei es so wichtig, mit diesem Fachtag den Raum für Austausch und Inspiration zu eröffnen – insbesondere für die Entwicklung wirksamer Gewaltschutzkonzepte. Damit solche Konzepte nachhaltig wirken und nicht in der Schublade verschwinden, müsse Gewaltschutz, so Ralph Grevel, Geschäftsführer der Sozialeinrichtungen von LmBH, als aktiver, dauerhafter Prozess verstanden werden.
Genau hier setzt Leben mit Behinderung Hamburg mit dem BeSt-Team – beraten & stärken – seit Jahren innovative Maßstäbe. Das Team aus Multiplikator*innen, Beiräten und Lenkungsausschuss und begleitet von Ralf Specht (Institut für Sexualpädagogik Hamburg, Petze-Institut Kiel) präsentierte dem Fachpublikum die Entwicklung des Schutzprozesses von 2014 bis heute. Das Besondere: Selbstvertretungen erarbeiten gemeinsam mit Fachkräften Forderungskataloge und wirken als ausgebildete Multiplikator*innen unmittelbar in den Einrichtungen. Dieser Peer-Ansatz ist in Deutschland nahezu einzigartig. BeSt verbindet Schutz und Selbstbestimmung – Räume geben, Grenzen achten – und setzt auf kontinuierliche Weiterentwicklung, und ist künftig in allen Bereichen der Organisation verankert.
Der Fachtag hat gezeigt: Gewaltschutz braucht Ressourcen, Mut zur Enttabuisierung, verbindliche politische Rahmenbedingungen und konsequente Partizipation – nur so kann Gewalt früh erkannt, verhindert und Schutzkonzepte nachhaltig wirken. Gewaltschutz ist kein Zustand, sondern ein lebendiger, anspruchsvoller und wirksamer Prozess – und kein Konzept für die Schublade. Hier geht Leben mit Behinderung Hamburg mit gutem Beispiel voran.
Foto: Isa Tröger
