Titelthema Südring Aktuell

Nicht ohne uns über uns

„Einer Peer-Beraterin muss ich ja glauben.“

Das Team der EUTB®-Wandsbek ist angekommen: bei den Ratsuchenden und im Berzirk Wandsbek

Ramona Hahn ist Beraterin in der EUTB®-Wandsbek – und nutzt einen Rollstuhl. Sie lebt und arbeitet auch durch das persönliche Budget selbstbestimmt, Wenn sie dazu informiert, dann also aus erster Hand. Dieses Alleinstellungsmerkmal der Peer-Beratung – ein gemeinsamer Erfahrungshorizont – macht die EUTB® in der Beratung so einzigartig. „Wir sind auf Augenhöhe mit den Ratsuchenden“, so Ramona Hahn. Dadurch entsteht ein besonderes Vertrauen. Eine Ratsuchende äußerte im Gespräch einmal den Satz „Einer Peer-Beraterin muss ich ja glauben.“ „Das ist eine Bestätigung unserer Arbeit. Es zeigt, wie sehr wir gebraucht werden“, so Ramona Hahn.

Seit einem Jahr beraten Ramona Hahn, Stefanie Meints, Beate Reichert-Haumann und Denise Thode im bevölkerungsreichsten Bezirk der Stadt und ihr Angebot ist dort mittlerweile fest verankert. Neben dem laufenden Standort in der Schloßstraße haben sie mehrere Nebenstandorte und ein großes Netzwerk aufgebaut. Sie stellen sich regelmäßig bei anderen Organisationen vor und nutzen auf vielfältigen Veranstaltungen, auch Stadtteilfesten, den persönlichen Kontakt. Denise Thode, ebenfalls Peer-Beraterin, erklärt: „Das ist uns wichtig, auch weil wir Berührungsängste gegenüber Menschen mit Behinderung abbauen wollen.“ Eine besondere Überraschung für das Team war, so Ramona Hahn, „dass zu uns viele Menschen kommen, die bisher gar keinen Kontakt zu Unterstützungsleistungen hatten.“ Da geht es oft darum, die Bedarfe erst einmal zu identifizieren, Prozesse zu erklären und an die richtigen Stellen zu verweisen. Wichtige Erkenntnis: Am besten ist es, wenn die Menschen schon vor einer Antragstellung zur Beratung kommen. Die EUTB® ist aus der UN-Behindertenrechtskonvention und dem Teilhabegesetz 2018 heraus entstanden und wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales finanziert. Sie ist unabhängig vom Leistungsdreieck zwischen Unterstützungsberechtigten, Leistungserbringern und Kostenträgern. Denise Thode betont diese Besonderheit: „Wir können im positiven Sinne parteiisch und personenzentriert sein. Außerdem beraten wir zu allen Leistungen. Im Jobcenter werde ich beispielsweise nur zu den Angeboten des Jobcenters beraten, nicht aber zur Eingliederungshilfe. Wir beraten hingegen rundum.“