Titelthema Südring Aktuell

Jugend

Wenn Elterninitiative den Unterschied macht

Ein Gespräch mit Katja Peters über die Familieninitiative INKLOUISE

Katja Peters unterrichtet an der Fachschule für Sozialpädagogik in Altona und ist Mitbegründerin der Familieninitiative INKLOUISE, die sich für Barrierefreiheit und Teilhabe an der Louise-Schroeder-Schule (LSS) engagiert.

Südring Aktuell: Wie entstand die INKLOUISE?

Katja Peters: Meine Tochter ist Schülerin an der LSS, sie hat u. a. eine zerebrale Sehbehinderung. Inklusion ist daher für mich ein zentrales Thema. Gemeinsam mit einer anderen Mutter habe ich 2020 den damals ruhenden „Arbeitskreis Inklusion“ wiederbelebt. Uns war von Anfang an wichtig, Familien mit Kindern mit Behinderung zu entlasten und ihnen ein Forum für schulische Anliegen zu bieten. Über einen Flyer auf der Schul-Website und durch Teilnahme an Gremien und Schulveranstaltungen haben wir uns den Eltern vorgestellt und so entstand allmählich ein Netzwerk: Wir tauschten uns über die Herausforderungen unserer Kinder im Schulalltag aus und gaben Rückmeldungen an die Schule. So wuchs INKLOUISE, unser Name für gelebte Inklusion an der LSS.

SRA: Wie ging es weiter?

Peters: Ein zentrales Thema waren auch inklusive Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für unsere Kinder. So kam damals MobilCourage ins Spiel. Annette Heise, Mitbegründerin dieses inzwischen leider aufgelösten gemeinnützigen Unternehmens, kam auf uns zu, befragte uns zu unseren Wünschen und machte verschiedene Aktivitäten mit und für uns möglich. Davon waren der Schwimmunterricht an der Schule Hirtenweg sowie die monatlichen Familientreffen auf dem Bauspielplatz Hexenberg besonders wichtig für uns. Diese finden bis heute jeden zweiten Sonntag statt, mittlerweile auf dem B-You Aktivspielplatz. Wir organisieren dort Aktivitäten für unsere Kinder, tauschen uns über Schule, Freizeit, Pflege und Entlastung aus und haben einfach Spaß miteinander.

SRA: Was wünschen Sie sich für die Zukunft von INKLOUISE?

Peters: Ich wünsche mir mehr Eltern, die sich für die Teilhabe ihrer Kinder stark machen und dass unsere Rückmeldungen, insbesondere zu Barrieren, von der Schule ernst genommen werden. Elternengagement braucht Unterstützung: Schulen müssen Strukturen und Ressourcen schaffen. Damit INKLOUISE nicht endet, wenn unsere Kinder auf weiterführende Schulen wechseln, bauen wir aktuell ein breiteres Netzwerk auf – mit Unterstützung von Leben mit Behinderung Hamburg, der Förderkoordination der LSS und B-You. Unsere Gemeinschaft soll sowohl über die Grundschulzeit unserer Kinder hinaus bestehen und auch Familien außerhalb der LSS erreichen. Unsere Erfahrung zeigt: Eigeninitiative und Engagement lohnen sich – für unsere Kinder und uns als Eltern.