Titelthema Südring Aktuell

Schule

Erwachsen werdenn

Hauke Diercks hat Glück gehabt und seinen Platz im Leben gefunden. 

Schule, Auszug, Start ins Arbeitsleben: Themen, die uns als Elternverein immer wieder bewegen. Es ist schön, wenn Kinder erwachsen und gut begleitet werden. In den Zehner-Jahren haben wir Familien besucht und ihre Geschichten erzählt. 2010 waren wir bei Familie Diercks. Hauke Diercks stand damals kurz vor der Einschulung in die Schule Hirtenweg, sein erster Schritt in das Leben ohne seine Eltern. 14 Jahre sind eine wahnsinnige Zeitspanne im Leben eines Kindes. So viel ist passiert zwischen unserem ersten Artikel über Familie Diercks und heute. Und, ganz wichtig: Hauke Diercks ist erwachsen geworden. "Wir wissen, dass wir großes Glück gehabt haben", sagt Eva Diercks mit Blick auf Haukes Leben und seine Abnabelung von den Eltern. Denn vieles lief einfach rund. Die Schule Hirtenweg war ein Glücksfall für Hauke. Dort, aber auch im Hort, wurde seine Selbstständigkeit gefördert. Schon in der 7. Klasse konfrontierten seine Eltern Lehrer*innen und Eltern der Mitschüler*innen mit der Frage: Was kommt nach der Schule? Auch wenn sie auf die Antworten noch etwas warten mussten. Hauke Diercks hatte Glück und konnte 12 Jahre an der Schule bleiben. Gerade in den letzten Jahren machte er viele Praktika und bereitete sich langsam auf das Arbeitsleben vor. Der Einstieg in die Tagesstätte war so kein Neuland für ihn. 

Zum Ende der Schulzeit sieht alles gut aus. Ein Platz in einer WG und einer Tagesstätte bei Leben mit Behinderung Hamburg schienen in greifbarer Nähe. Doch dann: nur schlechte Nachrichten. An einem Tag erfahren Eva und Eike Diercks, dass weder Haukes Einzug in die WG, noch der Platz in der Tagesstätte realisiert werden können. Das bringt sie in ihren Planungen aus dem Konzept. Eike Diercks überlegt schon Arbeitszeit zu reduzierne. Das könnte helfen. Aber klappt das wirklich, wenn Hauke auf einmal den ganzen Tag zuhause ist. Eike und Eva Diercks hängen sich ans Telefon und suchen einen Platz zum Wohnen und Arbeiten. Und dann gelingt doch alles. Hauke erhält einen Platz in der Tagesstätte Anscharhöhe. Er zieht in eine Wohngemeinschaft von Alsterdorf ein - in Fahrradentfernung vom Wohnort der Eltern. Dort lebt er gemeinsam mit fünf weiteren jungen Männern. Die Eingewöhnung verläuft unkompliziert. Wenn die Mitarbeitenden Fragen zur Pflege haben wird auch schon einmal mit Videos über Whatsapp kommuniziert. "Wenn wir von Zuhause sprechen, meinen wir seine Wohngemeinschaft", freuen sich seine Eltern. Aber nicht nur Hauke ist in seiner WG angekommen. Auch für die Eltern gibt es auf einmal spürbare Entlastungen durch das Loslassen: Arztbesuche werden zum Beispiel von der WG übernommen. Demnächst fährt Hauke sogar mit seiner WG in den Urlaub nach Dänemark.

 

 

 

 

News

Das Neueste aus dem Netzwerk Leben mit Behinderung Hamburg

Weitere News