Unsere Geschichte
Von 1956 bis heute - unsere Erfolge

Kurt Juster ergreift die Initiative
Auf Initiative von Kurt Juster (1908 – 1992) wird 1956 der „Verein zur Förderung und Betreuung spastisch gelähmter Kinder“ gegründet (nachfolgend als Hamburger Spastikerverein).
Erste Hamburger Anlaufstelle für betroffene Eltern
Zahlreiche Gruppen: Freizeit, Jugend, Bildung, Reise und Sport
Aus dem Verein gehen schnell sozial- und bildungspolitische Initiativen hervor.
Der Verein gründet 1958 die erste Hamburger Sonderschule für spastisch gelähmte Kinder in Eppendorf.
1959 Gründung des Verbandes zur Förderung und Betreuung spastisch gelähmter Kinder (heute Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e. V.) unter Mitwirkung des Vereins.
Die erste Sonderkindertagesstätte in Hamburg wird, angeregt durch den Verein, 1960 in Wellingsbüttel errichtet.

Ein Kongress leistet Pionierarbeit
„Bauen für Körperbehinderte – eine gesellschaftspolitische Aufgabe“. Der Kongress legt den Grundstein für Baunormen, die heute selbstverständlich sind.

Erste erweiterte Betreuungsprojekte
1970
Gründung der Gesellschaft zur Errichtung eines Frühbehandlungzentrums für spastisch gelähmte Kinder mbH.
Eröffnung des Meta-Martin-Kindertagesheims (Reinbek) für zehn Kinder mit schwerer Behinderung(Schließung 1992).
1972
Nach Kurt Juster wird Dr. Hans J. Lührs Vereinsvorsitzender. Der Verein engagiert sich für Tagesförderstätten und Wohngruppen.
1973 – 1974
Weitere Projekte:
Kurt-Juster-Heim wird eröffnet (Bönningstedt). Aus der Tageseinrichtung für Kinder von 1973 wird 1987 die Tagesstätte Knabeweg (Osdorf).
Eröffnung des Tagesheims Roter Hahn (Berne). 1989 wird der Rote Hahn zur Tagesstätte.
Eigene Reittherapie und erste Ferienbetreuungen werden angeboten.

Neue, effektive Strukturen: erste Tagesstätte, erste Wohngruppe und ein neues Zuhause
1975
Die gemeinnützige Kurt-Juster-Heim-Gesellschaft für Behinderte mbH wird als Tochtergesellschaft Trägerin aller bestehenden und folgenden Einrichtungen des Vereins.
Gründung der Hamburger Landesarbeitsgemeinschaft für Behinderte e.V. (Dr. Hans J. Lührs wird stellvertretender Vorsitzender).
1977 – 1978
Eröffnung der Tagesstätte Ilse Wilms für Jugendliche und Erwachsene mit schweren Behinderungen (Rotherbaum).
Erste Wohngruppe: Zehn Menschen mit Behinderungen beziehen den Seehof Fünfhausen (Vier- und Marschlande).
1981
Verein und Tochtergesellschaft bekommen ein Zuhause: das Hildegard-Schürer-Haus am Südring in Winterhude.
Neue Wohngruppen – Bergedorf, Isestraße (Harvestehude), Finkenwerder (später Neßdeich) – entstehen.
Übernahme des Harburger Spastikervereins.

Ausbau der Wohnangebote
1982
Eröffnung der Wohngruppen Holstentwiete (Ottensen), Erlenbruch (Neugraben) und Einzug in das Hildegard-Schürer-Haus (Winterhude).
1983
Eröffnung der Wohngruppen Pulverhof (Rahlstedt) und Neugraben sowie der Frühförderstelle in Sinstorf.
1984
Eröffnung der Wohngruppen Buchenkamp (Volksdorf), Cremon (Altstadt) und Carla-Teigeler-Haus (Bergedorf).
1985
Neue Wohngruppe Köhlbrand (Altona) wird eröffnet.
Der Verein veranstaltet ein internationales Symposium: „Was heißt hier wohnen?“
Beginn der Erwachsenenbildung.
1986
Start der Wohngruppen Buchenring (Volksdorf) und Allermöhe (Bergedorf-Nettelnburg).
1987
Eröffnung weiterer Wohngruppen: Am Fleet (Bergedorf-Nettelnburg), Mümmelmannsberg und Osterbek (Wandsbek).
Gründung des Vereins Hilfsmittelberatung für behinderte Menschen e. V. (später: Barrierefrei Leben) unter Mitwirkung von Dr. Lührs.
1988
Die Wohngruppe Am Kupferteich (Poppenbüttel) wird eröffnet.
Die Pädagogische Betreuung im eigenen Wohnraum entsteht.
1989
Eröffnung der Wohngruppen Fischmarkt (St. Pauli) und Schwarzenbergstraße (Harburg).
Gründung der Koordinationsrunde Erwachsenenbildung Hamburg in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe und der Stiftung Alsterdorf.
1991
Die Wohngruppen Neugrabener Dorf (Neugraben) starten.

Betreuungsverein startet und Eisenhans hat Premiere
Das Betreuungsgesetz löst das Vormundschaftsrecht ab. Die Arbeitsstelle Betreuungsgesetz des Vereins betreut und berät.
Mit dem Start der Pflegeversicherung wird der ambulante Pflegedienst aufgebaut.
Zusammen mit dem Thalia Treffpunkt des Thalia Theaters startet der Verein das integrative Theaterprojekt Eisenhans. Es wird seitdem vom Freundeskreis Eisenhans unterstützt.
Die Wohngruppen Friedensallee (Ottensen) werden eingerichtet.
1994
Eröffnung der Wohngruppen Blomkamp (Osdorf), Noderschulweg (Finkenwerder) und Wismarer Straße (St. Georg).
1995
Wohngruppe Grothwisch (Schnelsen) startet.

Ein neuer Name zum Vierzigsten
Aus dem Hamburger Spastikerverein wird Leben mit Behinderung Hamburg Elternverein e. V.
Die Kurt-Juster-Heim Gesellschaft für Behinderte mbH wird zur Leben mit Behinderung Hamburg Sozialeinrichtungen gemeinnützige GmbH.
In der neuen Tagesstätte Randersweide (Bergedorf) wird ein neues Arbeitskonzept entwickelt.
Eröffnung der Wohngruppe Stellbrinkweg (Bergedorf).

Neue Impulse in der Eingliederungshilfe
1997
Der Verein hat 1.012 Mitglieder.
Eröffnung der Wohngruppen Wilhelmine-Hundert-Weg (Bergedorf) und Swattenweg (Lurup).
Alle Tagesförderstätten führen das Arbeitskonzept ein und werden in Tagesstätten umbenannt.
1998
Fachtagung „Behindert Wohnen – Perspektiven und europäische Modelle für Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen“ gemeinsam mit dem Bundesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte.
1999
Angelika Allers wird Vorsitzende im Vorstand des Elternvereins.
2000
Messe und Fachtagung „Arbeit ist möglich“ gemeinsam mit dem Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e. V.
In der Saarlandstraße (Barmbek) wird ein neues Projekt für betreutes Wohnen begonnen.
2001
Wir initiieren eine Stiftung: In der Hamburger Gemeinschaftsstiftung für behinderte Menschen engagieren sich Angehörige und Freund*innen behinderter Menschen sowie Hamburger Unternehmen.
2002
Start eines zweijährigen Modellprojekts: Kommunikations- und Begegnungsmöglichkeiten für ältere Menschen mit und ohne Behinderung in Bergstedt.
2003
Zwei neue Stellen werden eingerichtet:
- Die Beschwerdestelle hilft, unsere Qualität weiter zu verbessern.
- Die Beratungsstelle Unterstützte Kommunikation hilft Menschen, die nicht oder schwer verständlich sprechen.
2004
Wir bauen unsere Freiwilligenarbeit auf – um noch gezielter ehrenamtliche Helfer*innen zu finden und optimal einzusetzen.


Ein neues Wohnkonzept und mehr Teilhabe
2005
Wir entwickeln ein neues Wohnkonzept: In der Hausgemeinschaft können behinderte Menschen allein und dennoch in Gemeinschaft sowie gut betreut leben.
Monatlicher Treffpunkt für Angehörige: Im Elternforum „Behindertenhilfe im Umbruch“ wird informiert, diskutiert und Einfluss genommen.
Neue Impulse für die Freiwilligenarbeit: der Generationsübergreifende Freiwilligendienst (GüF).
Der GoldenHans, ein Preis für behinderte Darsteller*innen, wird zum ersten Mal in Zusammenarbeit mit dem Thalia Treffpunkt des Thalia Theaters vergeben.
Neues Projekt: Mitarbeiteragentur unterstützt Eltern von Kindern mit Behinderung bei der Einstellung von Hilfskräften.
2006
19 Bewohner*innen ziehen in die erste Hausgemeinschaft Max B im Schanzenviertel.
Die Wohnschule: eine Chance, um alleine wohnen zu lernen.
Unser Pflegedienst bekommt ein eigenes Dach: Leben mit Behinderung Hamburg Pflegedienst gGmbH.
Neues Wohnprojekt in Rahlstedt: selbstständig allein leben für fünf junge Menschen mit schwerer Behinderung. Gegründet von Leben mit Behinderung Hamburg Pflegedienst gGmbH und Club 68 Die Helfer e. V.
2007
Neue Strukturen für die Mitbestimmung: Der Wohngruppenbeirat wird zur Interessenvertretung der Nutzer*innen.
Neue Wohnstrukturen: Wohngruppen werden in ambulante Hausgemeinschaften umgewandelt.
Erster Spatenstich für die neue Hausgemeinschaft in Barmbek.
Erster Ferienhort in Hamburg: während der Sommerferien werden behinderte Kinder tagsüber an der Schule für Körperbehinderte in der Alsterdorfer Straße (Alsterdorf) und an der Schule für Geistigbehinderte am Nymphenweg (Harburg) betreut, damit die Eltern unbesorgt arbeiten gehen können.
2008
Fachtag Wohnen: Präsentation der ersten wissenschaftlichen Untersuchung der Zufriedenheit von Menschen mit Behinderung mit neuen selbst bestimmten Wohnformen.
Die Frühförderstelle eröffnet eine Zweigstelle in Wilhelmsburg.
Zweiter Standort des Vereins „An der Fabrik“ (Ottensen) wird gemeinsam mit dem Pflegedienst und den Sozialen Diensten West in Altona eröffnet.
Neuer Name für die Arbeitsstelle Betreuungsgesetz: Betreuungsverein für behinderte Menschen.
Mario Juers wird Vorsitzender im Vorstand des Elternvereins.
2009
Feinwerk: Eine zweijährige Berufsbildung für Menschen mit schwerer Behinderung wird in allen Tagesstätten eingeführt und auf einem Fachtag bundesweit vorgestellt.
Die UN-Behindertenrechtskonvention gibt Rückenwind. Doch der Wind weht mit der Notwendigkeit der Hamburger Haushaltskonsolidierung auch von vorn.
Die Gesellschafterversammlung setzt für die Sozialeinrichtungen einen Aufsichtsrat ein.
Im August startet der Hamburger Kulturschlüssel. Erstmals erweitert Leben mit Behinderung Hamburg seine Zielgruppe und ermöglicht Menschen mit Behinderung, Senior*innen, die von Grundsicherung leben und Menschen mit Migrationshintergrund, die Teilhabe am kulturellen Leben.
Der Verein startet die Kampagne „Geben gibt“ der Hamburger Gemeinschaftsstiftung.
Die Hausgemeinschaft Eisenwerk wird im Quartier Autofreies Wohnen Barmbek eröffnet.



Weitere Projekte und Auszeichnungen
2010
Das Hildegard-Schürer-Haus (Winterhude) wird in eine Hausgemeinschaft für Senior*innen umgewandelt und baulich angepasst. Mit der Wohngruppe Südring wird eine Wohngemeinschaft nur für Senioren mit Demenz eingerichtet.
Coole Jobs: Das Atelier Freistil wird eröffnet. Im März erhält das Ausbildungsprogramm der Tagesstätten – Feinwerk – den Bildungspreis „exzellent“ der Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen. Auf Achse startet mit Arbeitsprojekten außerhalb der Tagesstätten.
2011
Im Wahlkampf zur Hamburger Bürgerschaft fordert der Elternverein die schulische Inklusion von Kindern mit Behinderung.
Im Juni wird die Lernwerkstatt Friesenweg (Altona) eröffnet. Im Juli erfolgt der Einzug in das neue Wohnprojekt Selbst + Sicher (Barmbek) und im Oktober startet die Hausgemeinschaft Margaretenstraße im Schanzenviertel.
Der Freundeskreis von Leben mit Behinderung Hamburg, der sich das Akquirieren von Spenden zum Ziel setzt, gründet sich.
2012
Im April findet erstmals die Tagung von „Leben Pur“ in Hamburg statt. Thema ist „Arbeit und Bildung für Menschen mit schwerer Behinderung“.
Im Juni startet die Initiative für das Medizinische Zentrum für Erwachsene mit Behinderung und eine bessere Versorgung in den Stadtteilen.
Ab August berät der Betreuungsverein in dem Projekt Werdenfelser Weg, das sich für die Vermeidung von Freiheitsentzug in der Pflege einsetzt.
2013
Ab April gibt es bei den Sozialeinrichtungen eine Doppelspitze mit Sandra Scheffler als zweiter Geschäftsführerin.
Höhepunkt beim Projekt Wunschwege zur persönlichen Zukunftsplanung ist die Fachtagung mit 400 Gästen in der Jugendmusikschule im November.
2014
Im März diskutieren Eltern mit Sozialsenator Detlev Scheele (SPD) und dem Geschäftsführer der Sozialeinrichtungen Stephan Peiffer das fünfjährige Trägerbudget.
Im April erhält Auf Achse den Preis der Deutschen Heilpädagogischen Gesellschaft (DHG).
In Bergedorf eröffnet die Hausgemeinschaft Gojenberg.
2015
Neue hauptamtliche Führung in Verein und Gesellschaft: Martin Eckert wird Vorsitzender des Vorstands, Kerrin Stumpf Geschäftsführerin des Elternvereins.
Nach den Sommerferien wird eine neue Hort- und Ganztagsbetreuung in Kooperation mit sechs speziellen Sonderschulen eingeführt.
Im Oktober wird die inklusive Hausgemeinschaft Shanghaiallee in der HafenCity eröffnet. Menschen mit und ohne Behinderung wohnen hier gemeinsam in Vierer-Wohneinheiten.
2016
Ab Januar stehen neue Beratungsangebote für Eltern von Kindern im Alter von null bis sieben Jahren zur Verfügung.
Der Elternverein wird 60 Jahre alt. Dazu gibt es im Juli eine Festwoche.
2017
Zwei von der Heinrich-Leszczynski-Stiftung geförderte Projekte starten: Der Hamburger Wegbereiter – Nachbarschaftliche Inklusion setzt sich im Verein für mehr Teilhabe-Chancen in Billstedt und Harburg/Wilhelmsburg ein. Chancen-Netz Senioren widmet sich bei den Sozialeinrichtungen der Verbesserung der Lebenssituation von Rentner*innen.
Die Sozialeinrichtungen führen zur Qualitätsentwicklung der Assistenz das Verfahren NUEVA (Nutzerinnen und Nutzer evaluieren die Dienstleistungen) ein.
Im Südring findet der Fachtag „Selbstbestimmung ernst nehmen“ anlässlich des Jubiläums „25 Jahre Betreuungsgesetz“ statt.
2018
Die ergänzende unabhängige Teilberatung (EUTB) wird im Verein gegründet, die sich trägerunabhängig Kindern, Jugendlichen und Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf widmet (inzwischen auch mit einer Peer-Beratung).
Die Einführung von Mein Kompass als grundlegendes Rahmenkonzept wird zum wichtigsten strategischen Vorhaben der Sozialeinrichtungen: Der Plan zur Teilhabeassistenz wird vom jeweiligen Menschen erstellt, auf Grundlage der eigenen Interessen, Ziele und Prioritäten.
Umzug des Betreuungsvereins und einzelner Verwaltungsbereiche der Sozialeinrichtungen in die neuen Geschäftsräume am Millerntorplatz 1 (St. Pauli). Dort entsteht eine zweite Geschäftsstelle.
Leben mit Behinderung Hamburg stärkt sein Arbeitgeberprofil: Einführung von Sabbaticals, mobilem Arbeiten, neuen Vollzeitstellen in der Assistenz, dualem Studium und berufsbegleitender Ausbildung. Aufbau des Vertretungsmanagements.
Eine zweite Rahmenvereinbarung über ein Trägerbudget für die Sozialeinrichtungen für 2019 bis 2023 wird vereinbart.
2019
Im Mai findet die 1. Frauentagung von Leben mit Behinderung Hamburg statt.
Einweihung des neuen Standorts Pulverteich mit Wohngemeinschaften, Tagesstätte und Nachbarschaftstreff, mitten im Herzen des Stadtteils St. Georg.
Im September nehmen Geschäftsführung, Mitarbeitende und Klient*innen gemeinsam an den Demonstrationen zu Fridays for Future teil.
Die Erwachsenenbildung erzielt mit dem Kurs „Politik machen“ den zweiten Platz beim bvkm Wettbewerb „Inklusion braucht Bildung“.

Corona: neue Herausforderungen
Die zweite Stufe des Bundesteilhabegesetzes tritt am 1. Januar in Kraft: Aus den stationären Hilfen wird das Wohnen in besonderen Wohnformen. Die Fachleistung wird von der Hilfe zum Lebensunterhalt getrennt.
Im Februar wird Martin Eckert mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und tritt als Vorstandsvorsitzender ab. Nachfolgerin wird die bis dato stellvertretende Vorsitzende Ingrid Jäger, ihr Stellvertreter ist Peter Köchling.
Die Corona-Pandemie bricht aus; die Sicherung der Teilhabe unter eingeschränkten Bedingungen und der Schutz von Mitarbeitenden und Klient*innen wird zum bestimmenden Jahresthema. Über 2.000 Veranstaltungen werden erstmals per Zoom durchgeführt.