Kultur ist für alle da: Besuch bei den Tönemacher*innen

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Es sind die kleinen Momente im Leben, die Freude bringen. Verbundenheit mit anderen Menschen, Live-Musik spielen und ihre Wirkung spüren. Mit dem von der Hildegard und Horst Röder-Stiftung finanzierten Singprojekt Tönemacher*innen erleben Klient*innen in der Tagesstätte Gaußstraße Kultur.

Seit einiger Zeit bestimmen die Klient*innen der Tagesstätte Gaußstraße ihre Tagesstruktur selbst und beantworten die Frage "Was will ich heute machen?" jeden Tag neu. Manchmal lautet die Antwort "Ich will mit unserem Kooperationspartner AstraZeneca ‚auf Achse‘ gehen und dort Tagesstätten-Produkte verkaufen.“ Manchmal "Ich will in der Tagesstätte werken".

Freitags aber treffen meist alle die Entscheidung fürs "Töne machen". Gesangslehrerin Ulrike Wollstadt hatte die Idee für und mit Menschen mit Behinderung zu singen. Seit Januar 2024 mit drei verschiedenen Gruppen bei Leben mit Behinderung Hamburg. Jeden Dienstag mit Senior*innen aus dem Hildegard-Schürer-Haus, freitags in der Tagesstätte Gaußstraße und der Lernwerkstatt im Friesenweg. Dafür hat sie extra ein Keyboard angeschafft, denn mit Harmonien begleitet, ist das Erlebnis viel klangvoller. Ungeplanter Nebeneffekt: Ein Klient mit großer musikalischer Intuition sitzt seither stets neben ihr und begleitet sie auf dem Keyboard. Er genießt seinen extra Applaus sehr und seine Freude am „Tönen“ füllt den Raum.

„Die Energie, die an diesem Tag entsteht, trägt uns oft durch die ganze Woche“, so Andreas Henke, stellvertretender Leiter der Tagesstätte. „Alle werden eingebunden, unsere FSJler*innen summen die ganze Woche noch die Lieder. Klient*innen, die Gruppen sonst meiden, sind plötzlich dabei. Ein Klient aus der Ukraine spricht kein Deutsch, hier fing er plötzlich an ukrainische Volksweisen zu singen.“ Auch Ulrike Wollstadt beobachtet die Reaktionen: „Manche schütteln den Kopf hin und her, andere lächeln oder tanzen. Kleine Veränderungen in Mimik und Gestik zeigen sofort ‚Das Lied gefällt mir‘ – oder das Gegenteil. Über einen Kommentar nach der Stunde muss ich immer lachen. ‚Hat gut geschmeckt‘ sagt er nach der Stunde. Diese ehrlichen Rückmeldungen sind sehr besonders, ebenso zu sehen, was Musik in den Klient*innen auslöst. Ich danke der Hildegard und Horst Röder-Stiftung.“

Das Jahresprojekt wird durch den „Kultur für alle-Fonds“ der Kulturbehörde zusammen mit der Hildegard und Horst Röder-Stiftung gefördert und finanziert.

 

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Flatlay mit Instrumenten wie Gitarre und Keyboard sowie Notenschlüsseln.