Let's Get Ready - Eine Fahrt zu den Special Olympics Weltspielen

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Zwei Gruppen von Leben mit Behinderung Hamburg fuhren nach Berlin zu den Special Olympics Weltspielen.

Ruhig, fast ein wenig trost­los, ist es in Berlin Mitte an diesem Samstag, den 17. Juni 2023. Nur wenige Menschen säumen die Straßen. Von den Special Olympics merkt man in diesem Teil von Berlin we­nig. Ungewöhnlich, wenn man bedenkt, dass es sich hier um das größte Multi­sportevent seit den Olympi­schen Spielen 1972 in Mün­chen handelt.

Ein paar Donnerschläge knallen in den Nachmit­tagshimmel, als die sechs Klient*innen und vier Mit­arbeiterinnen der Tages­stätten Pergole und Ilse- Wilms in Berlin Mitte an­kommen. Sie machen eine Fortbildung zum Thema Sport und werden die Er­öffnung der Special Olym­pics Weltspiele und Veran­staltungen im Rahmen der Spiele besuchen. Ankom­men, Hotel beziehen, Bus­se umparken, Klient*innen nebst zugehöriger Koffer auf die Appartements ver­teilen, ein bisschen ausru­hen und schon geht es wei­ter. Vorfreude macht sich breit. Am Olympiagelände angekommen, steigt die eh schon gute Stimmung. Überall sieht man Grup­pen, meist inklusiv, die sich den Weg ins Stadion bah­nen. Und dann sind wir im gigantischen Stadion. Eine Blaskapelle sorgt für gute Laune. Nun müssen alle ihren Platz finden. Die Gruppe Pergole-Ilse ist in Action und verbreitet Fröh­lichkeit. Beim offiziellen Song der Weltspiele „Are you Ready?“ des norwegi­schen Duos Madcon üben alle die Choreo eifrig mit. Nach Bratwürstchen und Tablettengabe mit Saft in Tetrapacks kommen dann auch die Bergedorf*innen, eine weitere Gruppe von Leben mit Behinderung, ins Stadion. Und auch Bun­deskanzler Olaf Scholz schaut sich die Eröffnung an. Immer wieder ertönt der Song der Spiele aus den Lautsprechern. Und dann kommen die ersten Athlet*innen. Das griechi­sche Team eröffnet tradi­tionell den Einzug. Alle werden frenetisch begrüßt. 7000 Athlet*innen laufen nach und nach in das Sta­dion ein. Vor uns sitzt eine Gruppe kirgisischer Fans, die ihre Mannschaft be­geistert mit Fahnen feiert.

Alle Teams haben Wasser aus ihrem Heimatland mit­gebracht, das im Olympi­schen Fluss vereint wird. Fast 200 Länder nehmen teil. Es ist spannend, wie groß die Mannschaften ei­niger Länder sind. Zum Beispiel Indien, die direkt vor uns im Innenraum sit­zen. Der Einzug der Ath­let*innen ist berührend, aber auch langwierig. Um 23:17 wird das Olympi­sche Feuer entzündet. Diesen magischen Mo­ment verpassen die Grup­pen von Leben mit Behin­derung Hamburg. Denn irgendwann zwischen dem Einzug der Athleth*innen aus Laos und Macau sind sie müde und glücklich ins Hotel gefahren. Die Eröffnung durch den Bundespräsi­denten wurde von den mahnenden Worten des Botschafters der Spiele, Dirk Nowitzki, begleitet: „Etwa 50.000 Menschen mit Downsyndrom gibt es derzeit in Deutschland, aber nur ganz ganz weni­ge sind aktuell sportlich aktiv“, und er forderte, dass in Vereinen mehr Sport für Menschen mit kognitiven Einschränkun­gen angeboten werden müsse. „Da kann, da muss noch viel passie­ren“, kommentiert ein Sprecher später in der Sportschau. Die Special Olympics Weltspiele sind ein wichtiger Schritt für Inklusion und Sichtbarkeit von Menschen mit Behin­derung im Sport. Also: Let’s get ready.

 

 

 

 

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Eine Grupppe von Menschen mit und ohne Rollstuhl vor dem Olympiastadion in Berlin.