Nach vier Jahren: Carla-Teigeler-Haus on Tour an der Ostsee
Manchmal braucht es ein einschneidendes Erlebnis, um aktiv zu werden. So war es in einer Wohngruppe des Carla-Teigeler-Hauses in Bergedorf. Viele der Bewohner*innen leben dort schon seit der Eröffnung 1985, der Älteste ist 71 Jahre alt. Viele Mitarbeitende sind ebenso lange dabei: man wurde gemeinsam älter. Als im März 2023 eine langjährige Bewohnerin verstarb, änderte das die Perspektiven deutlich.
Es wurde klar: die Pandemie hatte noch lange nachgewirkt und positive Erlebnisse sollten neu geschaffen werden. „Wir fahren nach fast vier Jahren endlich mal wieder raus!“ war die Idee. Eine Mitarbeitende hatte die Stiftung Kertz recherchiert, zu deren Angeboten ein kostengünstiges barrierearmes Ferienhaus an der Ostsee gehört. Und so ging es vom 22.-27. August mit allen sieben Bewohner*innen und Mitarbeitenden nach Schwartbuck in die Holsteinische Schweiz.
Bei schönem Wetter lockte dort ein riesiger Garten, es ging (Mithilfe des ausleihbaren Strandrollstuhls) an den Ostseestrand, in den Eselpark in Nessendorf, zum Einkaufen und wurde gemütlich beim Filmabend. Es war, wie Heilerziehungspflegerin Katharina Meyer befand, „alles mal so herrlich normal, ein ganz normaler Tag am Strand.“ Kein ‚das geht jetzt nicht‘, kein ‚zu kompliziert mit dem Rollstuhl‘, sondern ein bejahendes ‚einfach machen‘ war das Motto. „Wir haben richtig gemerkt, wie die Bewohner*innen die Reise genossen haben. Eine Bewohnerin, die sich sonst oft sehr zurückzieht, wollte auf einmal ganz viel dabei sein“, so Katharina Meyer. Und man habe einander abseits des gewohnten Alltagskontextes noch einmal ganz anders kennengelernt. Es haben sich also neue Perspektiven eröffnet, doch diesmal sind sie sehr willkommen.