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Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg: Schweiz

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Ein Interview mit Tobias Zahn (Winklusion) über die Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg.

Wer bist du und was machst du?

Als selbstständiger Trainer in Persönlicher Zukunftsplanung gebe ich in Deutschland, Österreich und der Schweiz Workshops und Coachings zur Persönlichen Zukunftsplanung. Ich bin außerdem ehrenamtlicher Geschäftsführer von Winklusion, Verein für Inklusion und Zukunftsplanung. Winklusion ist Teil des Europäischen Netzwerkes Neue Wege zur Inklusion und gewissermaßen der schweizerische Teil des Netzwerkes Persönliche Zukunftsplanung seit dessen Gründung 2012.

Wie entstand der Kontakt zu Leben mit Behinderung Hamburg?

Ich war 2014 Referent auf einer Fortbildung zur Moderation von Persönlicher Zukunftsplanung in Lüneburg. Dort waren auch Björn Abramsen und Céline Müller von Wunschwege. Seitdem besteht ein direkter Kontakt zwischen unseren zwei Organisationen.

Du bist in drei Ländern im Kontext von Inklusion und Eingliederungshilfe unterwegs und lernst damit ein breites Spektrum im Bereich Sozialer Arbeit kennen. Was ist dein Eindruck von Leben mit Behinderung Hamburg?

Als jemand, der zwischen Grenzen, Organisationen, Stadt und Land umherspringt, nutze ich Leben mit Behinderung Hamburg in meinen Workshops oft als Beispiel, dass es auch anders geht. Hier passiert Veränderung, die Leute denken fortschrittlich. Sie packen was an und was wichtig ist: Es wird dafür auch Geld in die Hand genommen. Das ist kein einfacher Weg. Oft habe ich das Gefühl, dass es ein Nord-Süd-Gefälle gibt, also im Süden alte Glaubenssätze oftmals stärker verankert sind. Ich war gerade in einer Einrichtung in Oberschwaben, wo die Menschen mit Behinderung abgeschottet von der Welt leben. Überall haben wir mit Personalmangel, Bürokratie oder mangelnden finanziellen Mitteln zu tun, aber gerade im Arbeitsalltag wollen die Leute bei euch etwas bewegen.

Hast du ein Beispiel?

Es können ganz kleine, praktische Sachen sein. Etwa bei der Aktenführung. Es ist ein Unterschied, ob ein Standardformular ausgefüllt wird oder die personenzentrierte „Eine Seite über mich“. Wie will jemand geweckt werden? Herausfinden, was will eine Person morgens trinken, auch wenn sie es verbal nicht ausdrücken kann. In der Schweiz gilt meist das Prinzip der funktionalen Gesundheit. Als professioneller Blick auf die Person und die Kontexte ist sie sehr hilfreich, die betroffenen Menschen sind dabei oft außen vor. Es ist ein Arbeitsmittel für Fachkräfte und allenfalls Kostenträger. Personenzentrierung verändert was, weil die Menschen verstehen, dass es um ihr Leben geht. Sie steuern im besten Fall, können teilhaben und ihre großen und kleinen Zukünfte probieren. Wenn Planungsmethoden aus der Persönlichen Zukunftsplanung für Klient*innen und Mitarbeiter*innen gleichermaßen angeboten und durchgeführt werden beispielsweise der Traumzirkel für das Jahresgespräch und für Zukunftsgespräche mit Klient*innen, entsteht Verständnis für die Prozesse und Kohärenz. Nicht die Funktionalität ist im Fokus, sondern der Mensch. Dann entsteht Augenhöhe.

Tobias Zahn blickt in die Kamera.